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"Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt."* So verlautete es einst der Schmollo Schlomo Freud, Sigmund, und erntete dafür ein Bild auf einer österreichischen Geldnote (sic!). Mit anderen, einfacheren, Worten: Den Wahn erkennt nur der, der ihn nicht teilt.
Guten Tag, ich bin ein Heteronym und verzichte auf Praenomen und Gentilnamen. lasţradamu ist vergleichbar mit einem Cognomen - um im Bilde römisch zu bleiben -, und ţ wäre mein Sigle.
Wer noch bei den 50 Schilling** ist, mit dem Auge, dem darf ich einen Teil seines Wahns aufzeigen, und auch dem, der es gar nicht sehen will. Bildaffine und Bildaversive haben in allen Sinnen eines gemein: die Rezeptivität. Es ist nichts anders als die Empfängnis ohne Zutun, ob man sie annimmt oder sich von ihr abwendet. Der Konsens ist der Dissens. Hier besteht meiner Ansicht nach kein Meinungskonflikt.
Zurück zum Wahn, der ganz ohne Bedeutung und Sinn auskommt. Diejenigen, die ihm Sinn einverleiben, erkennen seine Existenz an und erheben aberwitzig den Wahn zur Projektionsfläche ihres eigenen Tuns und der trägen Untätigkeit der anderen Masse. So also schwebt der Wahn über der Zeit, mit Zeichen ausgestattet, deren futuristische Deutungen nur in Dystopien sich verstreuen können. Wer hingegen nach Erkenntnis strebt, der bilde sich ein diese in der Erfassung außerhalb des Wahn-Spektrums zu suchen. Ein schwerer Einblick, wohl ja, dennoch mit enormen Potenzen für einen ganzheitlich klaren Ausblick vom Vergangenen hin zum Kommenden.
Wir halten fest: Der Wahn ist der Fremde in jedem, der in seinem Strudel schwimmt - und es treiben ausnahmslos alle darin. Da sind lediglich Nuancen, die den Stil und den Takt vorgeben. Eine verbildlichte Fließrichtung wird ausschließlich vom Wahn selbst bestimmt - eine Divergenz ist nicht zu erkennen; oder in einer metaphorischen Darstellung: Ist der Wahn ein Meer, so ist kein Land am Horizont zu erkennen. Ist der Wahn ein Strom, so mündet er im Meer. Ist der Wahn ein Fluss, so geht er in den Strom auf. Ist der Wahn ein Bach, so ist sein Ziel der Fluss. Ist der Wahn eine Quelle, so wird er zum Bach werden. Ist der Wahn noch nicht vorhanden, so wird er sich finden in einer Quelle, die ihn speist.
Ich, der ohne Namen, halte fest: Weil ich weder aus einer Wahn-Zeit komme, noch in der aktuellen Epoche des Wahns lebe, werde ich mir erlauben mein besonderes Bewusstsein mitzuteilen. Ausnahmslos setze ich fort, stets mit wachem Blick und ohne Teilhabe.

Hochempathievoll, ţ.